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Außergewöhnlicher Stimmungsumschwung an den Märkten in 2016

BMO Global Asset Management:
Außergewöhnlicher Stimmungsumschwung an den Märkten in 2016

London, 23.01.2017 – Das Jahr 2016 wird als das Jahr in die Geschichtsbücher eingehen, in dem zahlreiche Erwartungen auf den Kopf gestellt wurden. Dessen ist sich Paul Niven, Leiter Multi-Asset-Investment bei BMO Global Asset Management, sicher. In der Politik habe der britische Premierminister David Cameron mit dem Brexit-Votum alles verzockt. Und Trump habe zuerst seine republikanischen Wettstreiter geschlagen und dann entgegen aller Prognosen die US-Präsidentschaft gewonnen. Auf den Finanzmärkten hätten Anleger mit ihrer Reaktion auf Japans und Europas Mühen, die Zinsen ins Negative zu drücken, gezeigt, dass es zu viel des Guten sei. „Noch in den Anfangswochen des vergangenen Jahres war die Stimmung geprägt von einer möglichen US-amerikanischen Rezession, wirtschaftlichen und finanziellen Verlusten aufgrund des Ölpreiseinbruchs sowie einer Konjunkturabschwächung Chinas“, sagt Niven. „Entsprechend außergewöhnlich war der dann folgende Stimmungsumschwung.“

Anstieg an den Aktienmärkten unwahrscheinlich
Obwohl der S&P 500 und der FTSE 100 neue Rekordhochs verzeichnen, halten die starken Schwankungen an den Aktienmärkten seit 2014 an – sowohl gesamtwirtschaftlich als auch bezogen auf die jeweiligen Landeswährungen. Angesichts der Tatsache, dass die Unternehmensgewinne in den vergangenen zweieinhalb Jahren stagnierten, sei es einigermaßen überraschend, dass die Märkte weiterhin gestiegen seien und sich die Bewertungen historischen Höchstständen genähert hätten. „Es ist unwahrscheinlich, dass die Aktienbewertungen über das aktuelle Niveau steigen werden“, meint Paul Niven. „Die Voraussetzung für weitere Anstiege wären nachhaltige Verbesserungen bei den Unternehmensgewinnen.“

Die Schwankungen auf den Aktienmärkten seien im historischen Kontext allerdings nicht überdimensional, sondern hätten in vielen Fällen lediglich mehrjährige Trends ein Stück weit umgekehrt. Die künftige Entwicklung hänge auch von den Bewegungen auf den Anleihemärkten ab, die wiederum auf Prognosen hinsichtlich Inflation und Wachstum reagieren. „Ein Anstieg der zehnjährigen US-Staatsanleihe auf 2,4 Prozent bzw. des britischen Pendants von 0,25 Prozent auf 1,45 Prozent ist zwar ein beachtlicher Sprung, allerdings bleiben die Kosten für Kreditaufnahmen auf ihren Tiefständen“, sagt Niven. Die Annahme, dass die Renditen für Anleihen steigen werden, beruhe auf deutlichen Anzeichen des Lohndrucks und drohenden Kapazitätsengpässen in den USA. Hinzu komme eine allgemeine Bewegung weg von geldpolitischen Maßnahmen hin zu expansiven fiskalen Konjunkturprogrammen. „Es ist wahrscheinlich, dass die Inflation zur Jahresmitte steigen wird“, prognostiziert der Experte.

Trotz bestehender Herausforderungen in lokalen Märkten halten sich europäische Aktien insgesamt gut im Hinblick auf den reflationären Trend. So neigen europäische Aktien zu besseren Ergebnissen, wenn Anleiherenditen steigen und der Euro fällt. „Dennoch bleibt Europa hinter den Erwartungen zurück“, sagt Niven. „Die offensichtlichsten Gründe sind politische Risiken wie etwa das jüngste Referendum in Italien und die von Anlegern geforderten höheren Risikoaufschläge.“

Richtungswechsel in Politik und Wirtschaft
Mit Blick auf die Wahl Donald Trumps, den Brexit und den zunehmenden Nationalismus in einigen entwickelten Volkswirtschaften sowie einen neuen Fokus auf innerpolitische Interessen könnte 2016 eine weltweite Trendwende darstellen. Nach Einschätzung von Paul Niven könnte dies die globale Wirtschaft und die Finanzmärkte erheblich beeinflussen: „Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir die Talsohle bei Inflation und Renditen von Staatsanleihen durchschritten haben.“ Außerdem sei es überraschend, wie positiv die Märkte mitunter auf den Trump-Sieg reagiert hätten. Denn vor der US-Wahl habe alles darauf hingedeutet, dass ein Präsident namens Trump von den Märkten negativ aufgefasst würde. „Derzeit können wir zwar abschätzen in welche Richtung die Veränderungen gehen, die durch Trumps Politik ausgelöst werden dürften, nicht jedoch ihr Ausmaß. Sein Sieg ist das jüngste Ereignis in einer Serie von außergewöhnlichen Ereignissen, die einen Richtungswechsel in Politik und Wirtschaft signalisieren.“


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